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Animant Crumbs Staubchronik

 

Autor: Lin Rina

Verlag: Drachenmond Verlag

Erscheinungsdatum: 20.11.2017

ISBN:978-3-95991-391-1

Seitenanzahl: 552 Seiten

Inhaltsangabe: (Von der Website des Verlages)

England 1890.
Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen. Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte.


Hallo allerseits!

 

Lasst mich Euch heute ein Buch vorstellen, dass mein Herz dieses Jahr im Sturm erobert hat.

Ich hatte schon viel über diesen Titel gehört, doch hat es erst dieses Jahr bei mir Klick gemacht. Ich las es als Ebook und kaufte es mir schließlich dieses Jahr noch einmal als Softcover. Ich bin ein großer Freund der Regency-Zeit und das in Kombination mit Steampunk - was sollte schief gehen?

 

Lins Schreibstil nahm mich ab der ersten Seite gefangen. Ich fand Animant ab der ersten Seite sympathisch, erinnerte sie mich doch ein wenig an mich, als ich jünger war. Eine junge Frau, die ständig ihren Kopf in irgendwelchen Büchern hat und einfach nicht daran Gefallen findet, was andere von ihr erwarten. Man kann mit Ani auf über 550 Seiten mitfühlen, mitschimpfen und ja, auch mitleiden. 

Die Entwicklung der etwas versnobten jungen Frau, die sich für etwas besseres hält, weil sie eben liest, zu einer Frau, die für das kämpft, was ihr wichtig ist und die sich auch selbst ihre Fehler eingestehen muss.

Doch Ani ist nicht der einzige interessante Charakter in diesem Buch. Zu aller erst möchte ich da Eliza Hemmilton erwähnen, die aufgeweckte, freche und trinkfeste Freundin, die mich einige Male wirklich zum Lachen gebracht hat.

Logischerweise ist da noch Thomas Reed, der Bibliothekar, der Ani zu Beginn das Leben zur Hölle macht. Aber wie so oft versteckt sich hinter einer harten Schale ein weicher Kern. Die Reibung zwischen den beiden ist teilweise urkomisch, einfach weil sie nicht sehen, wie ähnlich sie sich sind.

Die Familie von Animant wäre einen Artikel für sich wert. Ich liebe die überfürsorgliche Mutter, den Onkel, der Animant mehr zutraut, als sie sich selbst und doch wie ein Wachhund auf sie aufpasst und ganz besonders hatte ich ihren Bruder in mein Herz geschlossen, der trotz aller gesellschaftlichen Hindernisse seinem Herzen und seiner Liebe folgt.

Auch die Brüder von Thomas Reed sind eine Geschichte für sich. Diese herzliche, aber grobe Art, wie sie miteinander umgehen, hat mir mehr als einmal ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert.

Jeder einzelne Charakter von Hauptprotagonist bis zum kleinen Botenjunge sind mit so viel Liebe beschrieben, dass man sie einfach lieben muss. Das ist, meiner Meinung nach, der große Vorteil, den Lin als etwas besonderes auszeichnet: Ihre Liebe zum Detail. Dank ihrer detaillierten Beschreibung, die aber niemals langweilig wird, erwacht das London des 19. Jahrhundert vor den eigenen Augen zum Leben.

 

Den einzigen Kritikpunkt, den ich anzumerken hätte wäre das Ende. Für mich kam es zu plötzlich, die Auflösung erschien zu einfach. Fast schien es, als hätte die Autorin nicht mehr genug Zeit gehabt, quasi den Abgabetermin im Nacken. Weitere 20-30 Seiten hätten dem Buch gut getan um das Ganze etwas seichter ausklingen zu lassen.

 

Dennoch würde ich dieses Buch jedem empfehlen, absolut jedem, unabhängig von Präferenzen oder Geschlecht. Selten hat mich ein Buch in den letzten Jahren so sehr in seinen Bann gezogen.

 

Wer wie Ich nicht genug von Animant und ihrer Welt bekommen kann, für den erschien dieses Jahr der Kurzgeschichten Band "Animants Welt", der einige Vorgeschichten sowieso Gedanken der Autorin enthält.


Eure Steffi

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