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Der Feuervogel von Istradar

Rezensionsexemplar 

 

Autor: Ria Winter

Verlag: Indepentendly published

Erscheinungsdatum: 07.04.2020

ISBN: B086DPXVH1

Seitenanzahl: 230 Seiten

Inhaltsangabe: (Von Amazon)

Als Firaya beim Einbruch in die Festung von Istradar erwischt wird, rechnet sie mit dem sicheren Tod. Doch anstatt sie zu verhaften, schlägt die Gardistin Alina ihr einen Handel vor: Sie lässt Firaya davonkommen, wenn diese ihr hilft, den gestohlenen Feuervogel zu finden, dem mystische Kräfte zugeschrieben werden.
Der Diebstahl des legendären Schatzes droht Istradar in einen Krieg mit dem Zaren zu stürzen, den Alina um jeden Preis verhindern will. Mit Firayas Hilfe taucht sie in die Unterwelt der Stadt ein. Doch die Frau selbst ist für Alina fast so ein großes Rätsel wie der Feuervogel. Je näher sie einander kommen, desto mehr fühlt Alina sich zu ihr hingezogen, auch wenn diese Gefühle ihre Welt auf den Kopf zu stellen drohen. Firaya hütet jedoch ein großes Geheimnis.
Gibt es für die beiden eine gemeinsame Zukunft, wenn der Feuervogel den Himmel in Brand setzt?

 


Hallo allerseits!

 

Meine Eltern wuchsen beide in der DDR auf, sodass ich (ein Kind von kurz nach der Wende) mit russischen Märchen und Sagen aufwuchs. In meinen frühsten Erinnerungen sitze ich mit meiner Mutter auf dem Sofa und schaue "Väterchen Frost" oder "Der Hirsch mit dem goldenen Geweih". Darum sprach mich diese Geschichte, die Teile dieser Märchen benutzt, auch so ziemlich vom ersten Moment an an. "Slavic Fantasy", das ist mal etwas Neues, was ich bisher so noch nicht gelesen hatte. Also immer her damit!

 

Die Geschichte um Firaya, die Mitglied in der berüchtigten Diebesbande "Töchter der Nachtigall", und Alina, Mitglied der Wache "Sperber", kann von der ersten Seite an überzeugen. Ria Winter beschreibt die Atmosphäre so stimmig und dicht, dass man quasi den Lärm der Stadt um sich wahr nehmen kann. Die melancholischen Töne der Kurai (einer Art Flöte) sind genauso präsent wie der Geschmack von den salzigen Pfannkuchen, die Alina und Firaya frühstücken. Man beginnt zu lesen und stürzt vollkommen in die Welt von Istradar, die so viele Kulturen miteinander verbindet.

 

Die Charaktere sind lebendig und jeder auf seine Weise liebenswert. Sei es die temperamentvolle, sture und über alle Maße treue Aline oder die ruhige, gefasste und liebevolle Firaya, beide haben ihre Ecken und Kanten, die sie realistisch erscheinen lassen. Mein Herz verloren habe ich auch an Janka, das Mädchen mit dem eisernen Willen oder Edik, der jung, neugierig und doch so verantwortungsbewusst ist. Nichts an ihnen wirkt unpassend, sondern jeder noch so kleine Charakter ist gut durchdacht und in sich stimmig.

 

Die Handlung ist spannend und das durchgehend. Es gibt keine langweiligen Passagen, in denen nichts passiert, sondern man hechtet von Seite zu Seite weil man wissen möchte, wie es weiter geht. Auch überraschende Wendungen ergeben Sinn und wirken kein bisschen künstlich konstruiert. Man kann jede Handlung nachvollziehen und doch schafft Ria es, dass man doch teilweise erschrocken vor dem Text sitzt. Als ich es beendet habe (Ich habe ganze 1,5 Tage dafür gebraucht), standen mir Tränen in den Augen, einfach weil ich traurig war, das es schon zu Ende war.

 

Bleibt mir noch zu sagen, dass ich euch dieses Buch einfach nur ans Herz legen kann. Ria schafft es aktuelle Themen so schön zu verpacken, dass sie selbstverständlich sind. Die Akzeptanz von queeren Menschen sollte noch öfter eine Rolle spielen und auch seinen Platz in Büchern finden, die nicht nur einen erotischen Hintergrund haben. Menschen, die sich nicht wohl in ihrem Geschlecht fühlen oder in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben sind keine Seltenheit und verdienen es, auch in der Literatur ihren Platz zu finden.

 


Eure Steffi

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