· 

Caspers Weltformel

Rezensionsexemplar

 

Autor: Victoria Grader

Verlag: Diederichs

Erscheinungsdatum: 26.04.2021

Seitenanzahl: 320 Seiten

Inhaltsangabe: (Von lovelybooks) 

»Ich habe eine Formel. Hab‘ es zwar noch nicht nachgerechnet, aber eigentlich müsste es funktionieren. Ich mach‘ einfach immer das Gegenteil von dem, was ich sonst machen würde. Verstehst du?«Der Physik-Doktorand Casper aus Berlin hat eine Formel entwickelt, mit der er soziale Interaktionen berechnen kann. Mit Hilfe der Formel kann er all das, was ihm widerfährt, vorherbestimmen. Seine Lebensfreude geht in der Gleichförmigkeit verloren - bis er die erstbeste Gelegenheit am Schopfe packt, um auszubrechen: Eine Reihe von Zufällen verschlägt Casper nach Budapest, wo er auf Ilona trifft. Im Bemühen, die Dinge und Menschen vorherzusehen, kommt Casper bei ihr an seine Grenzen. Mit ihrer oberflächlichen und verträumten Lebensweise ist sie so ganz das Gegenteil von ihm. Doch gerade die Unterschiede sind es, die beiden helfen, einen neuen Blick auf das Leben zu gewinnen.


Hallo allerseits!

 

Momentan bin ich ein großer Freund von Vielfalt in meinem Bücherregal. Ich finde es toll, immer wieder in andere Genre einzutauchen und verschiedene Geschichten zu lesen. Habe ich früher fast ausschließlich Fantasy und Romance gelesen, sind mittlerweile auch Poesie, Dramen und schlichte Romane dazwischen gerutscht. Aber was davon ist "Caspers Weltformel"? Das lässt sich gar nicht so leicht sagen. Irgendwie ist es eine Romanze, aber auch ein Entwicklungsroman aber auch irgendwie ein Sachbuch. Ein  spannender Mix von allem.

 

Die Geschichte um den Physik-Doktoranden Casper ist teilweise von einer witzigen Skurrilität geprägt. Casper selbst ist spleenig, oft sehr ernst und trotzdem unerwartet sprunghaft. er hat sehr strikte Ansichten, wie sein Umfeld zu denken und zu handeln hat. Er ist militanter Vegetarier und Weltverbesserer, was oft durch einen erhobenen Zeigefinger deutlich wird. Da wird ausgiebig über die Unmenschlichen Verhältnisse geredet unter denen Tiere leben und sterben um von uns gegessen zu werden, von den Verhältnissen in Fabriken, die Kleidung herstellen, der Überfischung des Meeres und sonstigen sozialen und gesellschaftlichen Missständen. Doch das wird nicht irgendwie verpackt, sondern dem Leser mit voller Wucht ins Gesicht geklatscht. das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl, das ist der ganze Zaun der einen trifft. Das ist zuweilen ziemlich stören, oft genug habe ich mich beim Augenverdrehen und genervt Seufzen erwischt. 

 

Dahingegen ist Ilona, der zweite Hauptcharakter, aus dessen Sichtweise erzählt wird, das komplette Gegenteil. Die junge Frau, die voller Schulden lebt, keinen Job behalten kann, weil die meisten unter ihrer Würde sind, die oberflächlicher kaum sein könnte und davon träumt von einem reichen Prinzen gerettet zu werden. Sie ist der Charakter, der am Ende die meisten losen Fäden aufweist. Nie wird geklärt, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, was sie so hat werden lassen. Caspers Geschichte wird recht einfach aufgeklärt, doch Ilona bleibt im Dunkeln und fühlt sich an, als hätte die Autorin irgendwann selbst keine Lust mehr auf diesen Charakter gehabt.

 

Der Schreibstil ist dennoch flüssig und lässt sich leicht lesen. Man kommt leicht in die Geschichte rein und nach etwas Zeit gewöhnt man sich auch an die dynamischen Perspektivwechsel. Abwechselnd folgt man Casper und Ilona, wobei es auch vorkommen kann, dass ein Kapitel lediglich eine Seite lang ist. So kann man schnell zwischen den Charakteren hin und her springen und ihren Gedanken folgen. Richtig Spannung kommt im letzten Viertel auf, doch die verfliegt ebenso schnell wieder.

Dennoch lässt mich das Buch mit einem unzufriedenen Gefühl zurück. Das Ende fühlt sich unrund an, überstürzt und vieles an dem Ausgang hat nur Fragezeichen über meinem Kopf erzeugt. Letztendlich bleibt es ein Buch, das zu vieles sein wollte.

 


Eure Steffi

Kommentar schreiben

Kommentare: 0